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LEKTION 1: MIT DER SPRACHE VERTRAUT WERDEN

Fangen wir mit einem schönen Gedicht von Aloys Prochaska an. In dieses Gedicht flossen nicht nur plattdeutsche Begriffe samt Erklärung, sondern auch solche aus der Bergmannsprache und auch aus dem Polnischen übernommene (zur Zeit Porchaskas arbeiteten viele Polen im Ruhrgebiet als Bergleute, sodass in die Sprache dort auch viele polnische Begriffe einflossen). Dieses Gedicht mit den vielen tollen Begriffen und den Erkärungen dazu in Reimform ist sicherlich ein schöner Einstieg:

Essener Platt
Lernen Sie Essener Platt - oder können Sie es schon? - Sie brauchen nur ein paar Tage in Essen zu wohn’. - Wenn Sie dann täglich spazieren dort geh’n, können Sie beizeiten alles versteh’n. - Dann brauchen Sie keinen Dolmetscher mehr, Essener Platt ist gar nicht so schwer!

»Pennen« heißt schlafen und »krampfen« heißt klau'n.»Schicksal« sagt man zu lieblichen Frau'n. -»Karro« heißt Brot und »Kurri« die Sau, »Mattka« heißt die verheiratete Frau. - »Polente« das ist die Polizei, Essener Platt lernt sich ganz nebenbei!

»Maloche« ist Arbeit, »Penunsen« das Geld. - »Kabitschko« wenn du auf Raten bestellst. - »Fresse« sagt man zu deinem Gesicht und Dupa, wenn man vom Gegenteil spricht, und »Poofe« das ist schließlich das Bett. - Essener Platt ist doch wirklich ganz nett!

»Karre« heißt Fahrrad und »Schnauze« der Mund, »Tofte« ist schön und »Köter« der Hund, »Mottek« ist Hammer und »Zosse« das Pferd, »Poussieren« wenn man mit 'nem Fräulein verkehrt. - Eine »Kröte« entsteht aus dem Verkehr, Essener Platt ist doch gar nicht so schwer!

»Schucken« heißt zahlen und »Kucki« Kredit. - »Schabau« ist eine Flasche mit Sprit. »Knarre« nennt man das Gewehr hier sogar, »Krimschen« ist ein Kriminalkommissar. - »Zwiebel« heißt schließlich auch die Uhr. So spricht man in Essen an der Ruhr!

So, mehr von diesem Gedicht, das noch längst nicht zu Ende ist, gibt es bald ... Bald - nach der ...

1. Aufgabe: Wie ihr schon dem kleinen Einführungstext oben entnehmen konntet, ist dieses Gedicht schon ein Älteres und nicht mehr so gaaaaaanz up-to-date. Dennoch stimmen viele der dort genannten Begriffe auch heute noch mit ihren Ruhrpott-Entsprechungen überein. Aber eben nicht alle ... Also, suche dir die genannten Begriffe heraus und teste dein Sprachgefühl im Umgang mit dem Ruhrpott: Überlege, ob dieser Begriff auch heute noch so im Ruhrgebiet verwendet wird. Falls du zu dem Ergebnis kommst, das dies nicht der Fall ist, denke einmal darüber nach, durch welchen gebräuchlicheren Begriff man ihn ersetzen könnte! Eine schwierige Aufgabe gleich zu Anfang, die aber zeigen wird, wie fit du schon bist (oder eben auch nicht!). Die 'Lösungen', sofern es welche gibt, folgen alsbald ... Viel Erfolg!!

P.S.: Hier wirst du Platz für deine Notizen haben:

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